Von Roten Hemden und Weissen Stuetzstruempfen.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

"Neues Holz brennt nicht, stimmt's?"

Wenn es das ist, was man jemandem vermitteln will, dann ist man in Thailand denkbar schlecht aufgehoben. Das klingt naemlich so "maai (hoher Ton) mai (tiefer Ton) mai (fallender Ton) mai (fallender Ton) mai (hoher Ton)."(ไม้ใหมไม่ไม้มัย) Das ist anfangs wahnsinnig komisch, weil das Hauptaugenmerk bei Deutsch, Englisch oder Franzoesisch ja auf der Aussprache und nicht etwa auf der Tonhoehe liegt. Thai bringt somit einige Schwierigkeiten mit sich,auf die man sich als Europaeer, Nord- und Suedamerikaner, Australier, Afrikaner oder Groenlaender erst einmal einlassen muss. Weil ich immer wieder gefragt werde, wie sich mein Thai denn entwickelt und ob es denn schwer oder ganz anders als deutsch ist - hier eine kleine Einfuehrung in die Welt des Thais - juhu!

1. Die 5 Toene
Das offizielle Thai, welches auch in Bangkok gesprochen wird, hat 5 verschiedene Tonhoehen. Neben den Bangkoker-Thai gibt es noch die Dialekte Lanna (Norden), Isaan (Nordosten) und Dambro (Sueden). Und genauso wie in Bayern nur die wenigsten es verstehen, wenn man sie a la "Mach' de Glotzn 'uff du Arschkrampe!" annoehlt, muessen hier Sprecher zwei verschiedener Dialekte zumindest langsam sprechen um einander zu verstehen. Um sauberes Thai zu sprechen, oder um wenigstens verstanden zu werden, muss man sich als Auslaender ungleich mehr reinhaengen und unzaehlige Sprechgewohnheiten hinter sich lassen. Das kleine Maedchen, was gerade um mich herumhampelt und mich mit grossen Augen anstarrt, versteht mich zum Beispiel ueberhaupt nicht und sagt deswegen immer wieder "Yoooooooooooooouuuuu".

Ich hab' also auch so meine Problemchen mit Thai und Thais. Oft kommt es vor, dass ich das Vokabular fuer das, was ich gerade sagen moechte eigentlich kenne, heisst ich weiss wie man es ausspricht, aber mich nicht an den zugehoerigen Ton erinnern kann. Meine Freunde verstehen mich haeufig auch mit der falschen Tonlage, wenn ich mit Fremden spreche, wird es schon wieder schwierig. Die Tonhoehen sind also:

- der mittleren Ton, den man mit monotoner Stimme spricht

- der tiefen Ton, den man tiefer als den Mittelton beginnt und gegen Ende der Silbe absaenkt

- der fallende Ton, den man hoch beginnt und in einer relativ tiefen Stimmlage endet

- den hohen Ton, den man auf der gleichen Hoehe wie den fallenden Ton beginnt, die Stimme jedoch hebt und nicht absaenkt

- den steigenden Ton, den man auf einer mittleren Hoehe beginnt und dann die Stimmlage hebt

Das waehrend einer Unterhaltung anzuwenden, wenn man eigentlich nur Bruchteile einer Sekunden zum Ueberlegen hat, ziemlich fies. Aber was soll's, wie in so vielen Faellen - die Uebung machts!

2. Das Thai-Alphabet
Thai unterscheidet sich nicht nur im Gesprochenen vom Deutschen, sondern besitzt auch ein ganz eigenes Schriftsystem. Insgesamt umfasst das das Thai-Alphabet 44 Konsonanten und 16 Vokale (plus x weitere zusammengesetze Diph- und Triphtonge). Die Konsonanten haben ganz lustige Namen - also so wie wir zu dem Laut 'b' "Be" sagen, gibt es fuer die Thai-Konsonanten ein bisschen komische Namen, die, anders als im Deutschen, nicht identisch mit deren Laut ist. So heissen die Buchstaben hier zum Beispiel: ส - Affe, ค - Bueffel, ย - Gigant (also so ein Monstrum, was immer fies schaut) oder ถ - alter Mann. Was ausserdem auffaellig ist, ist dass es, aufgrund der Vielzahl an Konsonanten, mehrere Buchstaben fuer den selben Laut gibt. Ein 't' kann man deshalb als ท, ถ, ฐ, ธ oder ฑ schreiben. Manche der Konsonante unterscheiden sich voneinander, weil sie mit dem selben Vokal kombiniert, eine andere Tonhoehe ergeben. Manche sind wiederrum in jeder Hinsicht gleich.
In anbetracht dieser Tatsache, eruebrigt sich eigentlich, dass Thai zu schreiben, sehr schwer ist. Dadurch, dass es auch noch verschiedene Zeichen gibt, die den Ton einer Silbe veraendern koennen, gibt es unzaehlige Moeglichkeiten, ein Wort, dessen Laut man kennt, aufzuschreiben. Aber wie ueberall gibt es auch im Thai Faelle die haeufig und welche die seltener auftreten. Man entwickelt also ein Gespuer dafuer, was wahrscheinlich die richtige Variante ist. Eine Garantie dafuer, dass das was man schreibt richtig ist, gibt aber nur das Woerterbuch.

3. Die 5 Sprachstufen
Ein Problem was mir im Alltag zwar relativ selten begegnet, fuer manche Thais aber durchaus akut sein duerfte, besteht in den verschiedenen Stufen des Thais. Durch die jahrhundertlange hierarchisch gepraegte Gesellschaftsstruktur haben sich verschiedene Ebenen des Thais heraus gebildet.

Phasa-phuud - die gesprochene Sprache

Im Grunde die Sprache, die ich spreche. Wird mit Freunden und Verwandten verwendet. Es werden keine Hoeflichkeitspartikel benutzt (s.u.)

Phasa-khian - die geschriebene Sprache

Etwas gehobener als 'Phasa-phuud'. So spricht man in der Regel mit Fremden, Lehrern und aelteren Mitschuelern (da ich in Mattayom 6, sprich der 12. und damit Abschlusslasse bin, benutz ich sie eigentlich nie mit Schuelern in der Schule). Hoeflichkeitspartikel werden in der Regel verwendet.

Phasa-Radschagaan - die Sprache des Staates

Wird in der Regel fuer Nachrichten, Radioansagen und andere oeffentliche Reden verwendet.

Phasa-Radschasap - die koenigliche Sprache

Sehr, sehr viele Hoeflichkeitspartikel und anderes Vokabular. Wird verwendet um Angelegenheiten zu besprechen, die den Staat oder Koenig betreffen

Die Moenchssprache

Anderes Vokabular. Wird von Moenchen verwendet. Mehr weiss ich (und wikipedia) dazu leider nicht (:

4. Hoeflichkeit
Vieles in meinen Alltag hat mit Unterordnung und Hoeflichkeit zu tun und Kommunikation in Thailand funktioniert in vielerlei Hinsicht anders als in Deutschland. So etwas wie die Montessori- oder Waldorfschule, wo Schueler ihre Lehrer dutzen, scheint mir undenkbar in Thailand. Man ist hier weniger direkt, umschreibt mehr als es auszusprechen. Damit meine ich jedoch nur die aelteren Generationen, die Jungens und Maedels sind nicht besonders diskret (: Wenn man sich also mit einen Lehrer oder einer aelteren Person unterhaelt, dann darf man eines auf keinen Fall vergessen: "krap" (oder "ka" fuer Maedchen). Das Wort als solches hat keinerlei Bedeutung, macht einen Satz aber, dadurch, dass es am Ende angehaengt wird, hoeflich, ein Hoeflichkeitspartikel also (s.o.). Aus "Du Volldepp" quasi "Sie Volldepp". Das ist ganz lustig - wenn man denn in einer Unterhaltung gar nichts versteht, weiss man wenigstens ob das Gegenueber hoeflich ist oder nicht.

5. Pi's und Nong's
Haette ich je den Wunsch gehegt, neben meiner wunderbaren Schwester, noch kleine oder grosse Brueder zu haben, waereich hier ziemlich gluecklich geworden. Ein weiterer Aspekt des gesprochenen Thais ist es naemlich, Jugendliche die mehr als ein Jahr aelter (oder in einer hoeheren Klassenstufe) sind, dann sind als "Pi" 's zu bezeichnen. Das bedeutet so viel wie grosser Bruder/grosse Schwester. Die Kleinen wiederrum sind "Nong" 's. Ich bin also Pi-Tim. Das ist ziemlich cool und schafft tatsaechlich ein starkes Gemeinschaftsgefuehl unter (ich kann es ja nur im Umfeld der Schule betrachten) Schuelern. Man hat halt eine gewisse Verantwortung fuer all die kleinen Nong's die durch die Schule springen. Wir sind hier halt alle eine grosse Familie, ne?

Montag, 22. November 2010

"Das ist vielleicht deine Meinung, man..."

Man sagt zwar "besser zu viel, als zu wenig" und zu viele Eintraege gibt es hier gewiss nicht, aber waere es ja auch schade, wenn der einzelne Post in einer riesigen Flut von Informationen untergeht. Wenn ein bisschen Zeit zwischen den Posts vergeht, ist das Ergebnis auch ergiebiger als beispielsweise "Heute habe ich einen Heissluftballon gesehen".
Mittlerweile muss mich tatsaechlich ziemlich anstrengen, damit mir etwas einfaellt, was denn interessant sein koennte. Tatsaechlich gaebe es wahrscheinlich unglaublich viele Sachen, die erwaehnenswert oder spannend waeren, aber mir erscheint der Alltag hier mehr und mehr normal und ich brauch oft eine ganze Weile, bis ich merke, wie bizarr die entsprechende Situation eigentlich ist. Nun denn, ich bemuehe mich trotz allem, einen mehr oder minder schoenen Eintrag zustande zu kriegen.

Als AFS vor etwa 2 Monaten alle Austauschschueler auf das sogenannte "Cultural Orientation Camp" - kurz COC - eingeladen hatte, um sich unserer Probleme und Sorgen anzunehmen, war mein Eindruck, dass AFS selbst mehr Probleme bereitet, als dass die Mitarbeiter irgendwie in der Lage waeren als Mediatoren zu agieren und eine Loesung zu finden. In meinen Augen schienen die Betreuer voellig ueberfordert zu sein. Sie hoerten uns zwar geduldig zu, aber unabhaengig davon, welche Art von Problem oder Konflikt wir dar gelegt hatten, die Antwort war immer die selbe: "Maybe it's not your mistake and their fault. But maybe . . . (*Augen zwinker*). . . you just have to open your heart." Ich fand das gefuehlskalt und unprofessionell uns immer wieder so abzuspeisen und als man uns dazu auch noch eine Liste aushaendigte - "10 criterias of a succesfull exchange student", war AFS Thailand fuer mich nicht mehr, der Rueckhalt den es eigentlich darstellen sollte, sondern nur noch eine Instanz, von der ich soviel Distanz wie moeglich haben wollte. Es kam mir so vor, als wolle uns AFS nach einen ganz bestimmten Pattern zu eben diesen erfolgreichen Austauschschuelern formen. Nun ist das ganze ja schon eine Weile her und waere nicht weiter erwaehnenswert, wenn ich denn nichts daraus gelernt haette, naemlich was es (zumindest fuer mich) bedeutet, sich auf eine fremde Kultur einzulassen.

Im Gegensatz zu AFS Deutschland, wo die Camps von ehemaligen Austauschschuelern geleitet werden, sind in Thailand die Betreuer groesstenteils alte Damen, die zu meist noch keinerlei interkulturelle Erfahrungen haben (wobei das so eigentlich auch Quatsch ist - Stichwort Globalisierung und so weiter...). Fuer mich war das eine ziemliche Enttaeuschung, niemanden zu haben, der so etwas wie eine "Draufsicht" auf die eigene Kultur hat, sondern jemanden der mitten drin steckt und unsere Kultur ueberhaupt nicht kennt. Mittlerweile find ich es eigentlich schoen, dass jemand der eben noch keine Erfahrungen mit anderen Kulturen hat, sich unentgeldlich freiwillig meldet, einfach um zu helfen und vielleicht auch etwas dazu zu lernen.
Ich hab die Liste, was es fuer einen erfolgreichen Austauschschuler braucht, schon lange verloren oder weggeworfen, aber manchmal gehe ich sie noch im Kopf durch, zwar nicht mit dem Ziel ein besonders erfolgreicher, "guter" AFS-Teilnehmer zu sein, sondern unter der Ueberschrift "10 Eigenschaften, die dir helfen koennen, besser mit einer fremden Kultur klar zu kommen". Und letztendlich hat AFS mir doch einiges mitgegeben, ob willentlich oder nicht, das sei mal so dahingestellt. Ich hab gelernt, wie wichtig es ist, sich auf Inhalte zu konzentrieren und seine Emotionen manchmal etwas zu zuegeln und das ist ein Schritt, der mich, meiner Meinung nach, vertrauter mit der Thai-Kultur gemacht hat, als jede Thai-Tanz Stunde. Und so komisch der Vorschlag "oeffne dein Herz, dann wird alles gut" klingen mag - es ist was dran. Ziemlich viel sogar. Thais sagen eben nicht "Du bist staemmig" oder "Du hast nur schwere Knochen". Thais schauen dich an, grinsen und sagen "Boah - du bist aber fett!". Meinen tun aber beide das selbe. Das ist trotzdem verunsichernd und hat mich anfangs wuetend gemacht, dass zu hoeren. Jetzt denke ich, dass es eigentlich schoen ist, wie die Thais damit umgehen. Sie tabuisieren, in diesen Fall das Thema Fettleibigkeit, nicht noch weiter als es sowieso schon ist, indem sie versuchen es schoen zu reden. Denn man muss nur das schoen reden, was man selbst haesslich findet. Der offene Umgang mit solchen Problematiken schafft Toleranz, soweit, dass viele dick sein gar nicht als schlecht empfinden bzw. gar nicht auf die Idee, dass es schlecht sein koennte. Das bedeutet aber nicht, dass Thais dicker als deutsche sind (um "duenn sein" mal aus gesundheitlichen Gruenden zu verteidigen). Ganz im Gegenteil - Wer ist denn die 2. dickste Nation der Welt. Thailand auf jeden Fall nicht.
Die groessten Unterschiede zwischen 2 Menschen sind deswegen fuer mich nicht, welches Essen, welche Musik oder Sportart sie moegen, sondern welche Wertvorstellungen sie vertreten, wie sie die Welt sehen. Und dass man da in einen fremden Land immer Mal aneckt ist nur logisch. Wenn man es einmal geschafft hat, andere Meinungen anzuerkennen und aufrichtig wertzuschaetzen, dann ist man eigentlich ueberall zuhause.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Als Konkurrenz zu den ganzen Berlinfahrt-Blogs...

Nachdem ich bereits von Blogs ueber eine 4-Taegige Berlinfahrt gehoert habe, in denen mehr passiert als in dem meinigen (meine groesste Hochachtung dafuer an dieser Stelle), ist es wohl ganz angebracht, dass ich mich auch mal wieder melde. Dass ich mitunter so lange Schreibpausen einlege hat einerseits etwas mit kultureller Anpassung und andererseits etwas damit zu tun, dass ich schlicht und ergreifend nicht weiss, was ich denn erzaehlen soll. Nachdem jetzt die ersten 4(?) Monate vergangen sind, wirkt die ganze Flut von Eindruecken hier einfach weniger spektakulaer und fast schon normal und alltaeglich. Das soll an dieser Stelle zu meiner Befindlichkeit schon genuegen. Kurz gesagt - es geht mir also gut.
Eigentlich sollte es mir eigentlich sogar noch ein ganzes Stueck besser gehen, weil ich gerade den Traum eines jeden Schuelers lebe: Es sind hier die "kurzen" Ferien angebrochen. Und das tatsaechlich alles relativ ist, wird schon daran offensichtlich, dass "kurz" hier 5 Wochen Freizeit bedeutet. Der Grund dafuer, dass mich diese Tatsache nicht zu Freudenschreien bringt, ist einfach nur der Fakt, dass die Thais so derartig faul sind, dass es wenig Unterschiede macht, ob man nun zuhause oder in der Schule nichts tut. Wobei die meisten Thais ihre Ferien gar nicht so richtig nutzen koennen, da sie zahlreiche ausserschulische Tests haben, die sie fuer die Uni qualifizieren. Somit sind viele Thais in ihren Ferien tatsaechlich aktiver als die Grosszahl der deutschen Schueler. Wenn aber diese Tests vorbei sind, dann bricht eine Zeit des Faulenzens ungekannten Ausma"sz"es an. Da bedeutet schon jedes einzelne Aufstehen um den Fernseher an- oder auszuschalten, einen groesseren Kraftakt. Was mach ich also waehrend dieser Phase nationaler Lethargie? (Ihr merkt schon, mein deutsch leidet nicht nur im Bezug auf Kram wie Grammatik oder Rechtschreibung, sondern wird auch einfach nur komisch. Mangelnde Sprachpraxis - Was sagt man eigentlich? "waehrend alle hardcore chillen, alter" Keine Ahnung. Das wird komisch, wenn ich wieder da bin, haha)
Wo war ich? Aehem, also teilweise, aus Liebe zu meiner Familie, setz ich mich mit vor den Fernseher und schau mir dann ganz arg eigenartige Thai-Soaps oder Filme an. Das sieht dann meistens so, oder wenigstens so aehnlich aus: http://www.youtube.com/watch?v=NUTx8bVlTCA (Ich hoffe, dass es hiermit nicht wieder Copyright-Probleme gibt - wuesste nicht wer scharf auf Kopierschutz hierfuer waere)
Aber mit derartigen Filmchen verbringe ich nur einen Teil meiner Zeit. Den Rest verwende ich zum Beispiel dafuer Thai-Massage in Ayutthaya, der alten Hauptstadt Thailands (mal in Google nach Bildern zu suchen lohnt sich an der Stelle), zu lernen, kleinen Thais auf Camps als AssistenzLehrer ein bisschen (deutsches) Englisch beizubringen oder eben halt Gitarre und Bass zu spielen - ich lass es mir also ziemlich gut gehen.
Was gibt es sonst noch zu erzaehlen?

"Ey, alles voll schwul hier!"
Ist nicht etwa ein Versuch die thailaendische Kultur bzw. Bevoelkerung, auf irgdendeine Art zu beleidigen, sondern viel mehr ein Urteil eines mehr oder minder objektiven Beobachters. Tatsaechlich gibt es in Thailand, wie ich es noch sonst nirgendwo gesehen habe, eine wahnsinnige Toleranz fuer Homosexualitaet. Dass es an jeder Schule Ladyboys (Maedchen, die gerne Jungen waeren) und Gateaus (Jungen, die gerne Maedchen waeren) gibt, ist nach meinen jetzigen Wissenstand, vollkommen normal. Ich moechte nicht anfangen alt und verbittert zu klingen und mich a la "Toleranz ist ja schoen und gut, aber was zu weit geht, geht zu weit" querzustellen, trotzdem ist fuer mich die ganze Sache nicht ganz so positiv, wie sie erst erscheint. Wahrscheinlich dem Fakt geschuldet, dass die thai Kultur noch sehr traditionell ist, ist in Thailand das Verhaeltniss zwischen Mann und Frau sehr distanziert. Dass man mal ein haendchenhaltendes Paerchen sieht, ist selbst in Bangkok doch eher selten, ein Kuss in der Oeffentlichkeit habe ich persoenlich erst ein einziges Mal gesehen und Beziehungen innerhalb der Schule beschraenken sich oft zumindest, nur auf zusammen in der Kantine sitzen und sich gegenseitig, vor dem Schlafengehen, noch eine SMS zu schreiben. So sagen es meine Freunde zumindest (von denen die meisten noch nie eine Beziehung gefuehrt haben). Das bizarre an der ganzen Angelegenheit ist jedoch, dass es diese klaren Grenzen, die es zwischen Jungen und Maedchen gibt, fuer homosexuelle Paerchen eben nicht gibt, eben weil dieser Schwulen- und Lesben-Hype ein eher neues Symptom ist, auf das die Tradition keine Antwort gibt. Das heisst, dass, so nehme ich es zumindest war - ich sollte mich mit Pauschalurteilen etwas zuegeln - scheinbar viele Jugendliche ueber ihre Homosexualitaet versuchen, diese Grenzen zu umgehen. Und so sehr man auch Toleranz befuerworten mag, ich persoenlich bin nicht unbedingt begeistert, wenn mich kleine 10-jaehrige Jungs anschmachten. Ich meine nicht, dass 10 Jahre kein Alter fuer Homosexualitaet, sondern fuer irgendeine Art der Sexualitaet sind. Amen.

"Hihihi..."
Auch wenn die Thais nicht besonders viel auf Umweltschutz geben, sind sie in einem, fuer mich eher ungewohnten Bereich, sehr sparsam. Wenn man sich eine Ananas(?) kauft, dann bekommt man die in einer Tuete. Und diese Tuete wird wiederrum in eine weitere Tuete gestopft. Und um sicherzugehen, dass auch ja nichts schiefgeht, kommen noch einmal 2 Tueten drum herum und zusaetzlich gibts noch eine Tuete um die Annanas um zu lagern, falls dem Kunden die erste Tuetenkombination aus aesthetischen Gruenden nicht anspricht.
Wenn man sich jedoch auf eine Toilette setzt merkt man schon nach kurzer Zeit, dass irgendetwas fehlt. Spaetestens nachdem man wieder voll eingekleidet ist, dann allerdings schon zu spaet, realisiert man, dass das Klopapier fehlt. Die thailaendische Wissenschaft hat an dieser Stelle einen phaenomenalen Ersatz zum altertuemlichen Toilettenpapier hervorgebracht. Die Arschdusche. Wie diese funktioniert, erklaert sich eigentlich schon von Namen selbst. Warum erzaehle ich das? Erstens, weil Thais dazu neigen sich ausgiebig ueber das Thema Verdauung zu unterhalten und zweitens, und das ist eigentlich viel wichtiger, die Dusche den geringfuegigen Nebeneffekt hat, dass man die Toilette mit nassen Hintern verlaesst. Wenn man sich in Bangkok also mit offentlichen Verkehrsmitteln bewegt und man, verzeihung, seinen Mitfahrern mal genauer auf den Hintern schaut, dann sieht man (das ist besonders lustig bei den vielen busy-busy Anzugmenschen) immer mal wieder einen grossen nassen Fleck.
Das solls dann auch erst einmal von meiner Seite gewesen sein. Auf Wiedersehen.

Sonntag, 5. September 2010

German Face - Thai Face


Thais laecheln oft. Deutsche nicht. Das typische "german face" sieht so aus. Wollt ich nur mal an der Stelle gesagt haben.

Dienstag, 17. August 2010

Ja, er lebt noch

Hier bin ich, mit einem Lebenszeichen meinerseits, ganz vielen neuen Eindruecken und furchtbarer Grammatik und Interpunktion. Da die einzigen deutschen Saetze und Woerter die ich in letzter Zeit gebraucht habe "Hallo" "Arsch" "Ich liebe dich" und, weiss der Teufel warum, "editoriale Textrevision" waren (womit man immerhin schon den durchaus nuetzlichen Satz "Hallo, arsch - ich liebe editioriale Textrevision" formen kann), faellt es mir schon ernsthaft schwer einige mehr oder weniger sinnvolle deutsche Saetze zu stande zu bringen.

Als erstes: Ja, mir gehts gut. Ich hab keine tropische Krankheit, keinen Sonnenbrand und auch keine Lebensabschnittsgefaehrtin - somit sind dafuer schon mal alle Bedingungen erfuellt.
Ich hab in den letzten 2 Monaten (wow, die Zeit rast) ziemlich viel erlebt. Vieles war schoen, einiges unschoen und das meiste einfach nur komisch und abgefahren. Es ist also vielleicht ganz angebracht soetwas wie ein erstes Resumee zu Papier zu bringen.

"Was zum Teufel mach ich eigentlich hier?"
Das ist eine gute Frage. Die Antwort ist denkbar unspektakulaer. Ich geh zur Schule. Und danach nachhause. Und danach ins Bett.
Schule hier ist ziemlich lustig. Egal welches Fach ich habe, der Unterricht laeuft in etwa immer gleich ab. Eine zeitlang kann die Illusion gewahrt werden, dass es tatsaechlich Schueler gibt, die sich fuer den Stoff interessieren. Spaetestens nach 10 Minuten aber fangen die Ersten an Badminton oder Fussball im Klassenzimmer zu spielen. Was den Lehrer aber nicht interessiert, der zieht in der Regel knallhart seinen Unterricht durch. Ist auch mal eine Erfahrung. Wie man Differenzialgleichungen loest lerne ich davon zwar nicht, dafuer aber Thaifloete spielen...im Matheunterricht.

"Schwarz, Rot, Gold..."
...sind hier die Haueser nicht einmal zur WM. Dafuer aber rot, weiss, blau und das ganzjaehrig.
Die Thais sind ein ziemlich stolzes Volk. Wird es in Deutschland wohl am ehesten als "Erregung oeffentlichen Aergernisses" eingestuft, wenn jemand auf die Idee kaeme, eine Statue von Angela Merkel in seinen Garten zu stellen, so finden sich in Thailand ueberall Abbilder des Koenigs wieder. Auf Muenzen, in Parks, auf zahlreichen Gemaelden - es ist schwer der koeniglichen Familie fuer einen Tag zu entgehen. Und das ist auch gut so - da sind sich alle Thais (natuerlich nicht "alle", aber "alle" klingt einfach mal besser als "viele") einig. Die Thais lieben ihren Koenig und seine Familie. Es ist schon fast gruslig, die Begruendung ist immer die gleiche: "weil er so viel fuer uns getan hat". Was "so viel" konkret ist, konnte mir hier noch keiner erklaeren. Ob das an mangelnden Englisch bzw. Thaikentnissen oder an wirklicher Hilflosigkeit liegt, darueber moechte ich kein Urteil faellen. Unabhaengig davon hat sich King Bhumibol Abulyadej die Liebe seiner Landsleute durch zahlreiche gemeinnuetzige Projekte wirklich verdient, die Frage ist nur ob die Thais sich dieser Tatsache bewusst sind.

"Nun sag, wie hast du's mit der Religion"
Gretchen haette hier wenig Spass - die Antwort waere immer diesselbe: "Buddhist." Thailand ist zu 95 Prozent buddhistisch, den groessten Teil der verbleibenden 5 Prozent machen glaeubige Muslime aus. Dennoch der Buddhismus dominiert den Alltag: Es gibt Buddhismus-Unterricht, morgens betet die ganze Schule zusammen diverse buddhistische Credos und wer auch immer sich mal ueber die Bedeutung der thailaendischen Flagge informiert, wird herausfinden, dass der weisse Teil fuer den Thai-Buddhismus steht. Da meine Familie leider wenig glaeubig ist, habe ich hier wenig Beruehrung mit Religion. Das einzige Mal, das ich eine Zeremonie in einen Tempel mit meiner Familie besucht habe, war eher lustig als aufschlussreich fuer mich. Es faellt mir zugegebenermassen nicht ganz einfach, ernst zu bleiben, wenn ein Moench seinen Zuhoerern auf den Kopf haut und mit sichtlicher Freude "PENG!" schreit. Nunja, hoechst verwirrend alles.

"Mai khao djai, mai bpen rai"
Singt Knorkator. "Mai khao djai" Brauch auch ich noch wahnsinnig oft. Bedeutet soviel wie "ich verstehe nicht". Und verstehen tu ich hier wirklich nur sehr wenig. Weder die Sprache, noch die Thais selbst. Es gibt hier ganz viele Braeuche, Sitten und Gepflogenheiten, die fuer die Thais ganz natuerlich sind, die ich aber einfach noch nicht kenne. Deswegen mach ich nach wie vor sehr viele Fehler und trete in tausende Fettnaeppchen. Oft koennen die Thais das verstehen und belaecheln das Ganze mit einem "Mai bpen rai" ("ist nicht weiter schlimm") manchmal muss ich mich aber auch richtig reinhaengen um meine Fehler wieder auszubuegeln. Aber alles in allem sind die Thais sehr nachsichtig und freundlich mit und zu mir.

Ich moechte nur noch hinzufuegen, dass es mir sehr leid tut, dass ich auf viele Nachrichten und Emails noch nicht geantwortet habe, aber es ist ganz selten, dass ich mal Zugang zu funktionierenden Internet habe.
Ich hoffe es ist einigermassen ersichtlich was ich sagen will. Ihr solltet euch bloss bewusst sein, dass der naechste Eintrag noch unverstaendlicher wird.

Montag, 12. Juli 2010

Weil ich doch immer nur wettere...

Missverstaendnisse hier sind eigentlich vorprogrammiert - ich spreche nur bruechig Thai, die Thais meist nur bruechig Englisch, das heisst wir wissen eigentlich nie so richtig, was der andere meint. Da Thailand aber das Land des Laechelns ist, macht man genau das wenn man ratlos ist. Lachen. Eigentlich lachen die Leute hier die ganze Zeit. Ich finde das ist eine schoene Geste, es zeigt ja immerhin "ich weiss zwar nicht was du meinst, aber das ist nicht weiter schlimm". Wenn das zu sagende wichtig war, dann probiert man es noch einmal, zur Not mit Haenden und Fuessen, ansonsten laechelt man nur zurueck. Damit ihr Leute, die ihr die gleiche Sprache sprecht wie ich, mich nicht auch noch missversteht, weil ihr meine Mimik und Gestik nicht seht (zugegebenermassen fuchtle ich auch nicht besonders viel vor dem Computer rum und zieh auch keine Grimassen, aber...), moechte ich ein oder zwei Dinge klarstellen. Vielleicht auch mehr. Deshalb der mittlerweile 3. Eintrag in so kurzer Zeit. Und weil alle meine Freunde gerade Unterricht, Fahnenappell oder Meeting haben und ich gerade die 2. von 8 Freistunden absitze.
Mir gehts hier eigentlich sau gut. Ich fuehl mich hier pudelwohl - ich war noch nie an einen Ort, wo die Leute so freundlich, so nett und so zuvorkommend sind.
Heimweh hab ich - na klar! Alles andere waere bei den Menschen, die ich zuhause gelassen habe auch komisch. Das ist aber eigentlich auch mein einziges Problem hier. Die Leute rufen zwar immer noch Farang wenn ich durch die Gaenge gehe, aber ich denke ich habe in den letzten Tagen einiges ueber die Zusammenhaenge zwischen Fremdbild und Eigenbild gelernt. Diese ganze Auslaender-getue ist zwar laestig, aber es ist nun mal so, dass man als Hellhaeutiger, Blonder, Blauaeugiger und relativ (fuer thai Verhaeltnisse) grosser Kerl hinkommt den hiesigen Schoenheitsideal entspricht, egal was fuer ein haessliches Entlein man zuhause ist. Solang ich in meinen Augen also immernoch Tim und nicht Farang bin, ist eigentlich alles okay.
Was ich eigentlich auszudruecken versuche (ihr seht wie sich die mangelnde Sprachpraxis auf meine Grammatik auswirkt (: ) ist, dass sich sowas wie ein ironischer Unterton oder so scherzhafte Kritik in den Beitraegen wiedefindet, haengt damit zusammen, dass alles hier wirklich ziemlich strange und abgefahren auf mich wirkt und bevor ich verarbeiten, geschweige denn verstehen kann was ich gesehen habe, erzaehle ich davon und zwar am Telefon oder in meinen Tagebuch oder meiner Familie oder eben hier. Im Vergleich zu dem was ich daheim gewohnt bin wirken die Thais oft lustig. Es ist aber nicht so, dass ich mich ueber eine gesamte Kultur lustig machen will.
Ich hoffe ihr versteht mich alle. Bilder von mir in Uniform gibt es, wird es auch fuer euch geben, aber erst spaeter.

Sonntag, 11. Juli 2010

Hey Tim, do you remember Rachel?

Neben der Frage ob ich bereits Somdann (einen fiesen Papaya-salat) probiert habe, ist die die mir mit Abstand am meisten gestellt wird: "Hey Tim, dont you worry about Rachel bzw. Ray fell bzw. Raindl bzw. Wet Dirt?" Es hat eine Weile gedauert bis ich verstanden habe, dass es sich bei all diesen Variationen um ein und das selbe Thema handelt: Red shirts. Von den Medien im vornherein immer wieder aufgegriffen, hatte ich vor dem Abflug selbst einige Bedenken bezueglich eventuell auftretender Demonstrationen. Hier stosse ich bei den Thais, wenn das Thema angesprochen wird, auf ganz unterschiedliche Reaktionen: Von betretenen Schweigen ueber verstaendnissloses Kopfschuetteln bis zu purer Wut darueber, dass die "bad red shirts" das Lieblingseinkaufszentrum abgebrannt haben. Eigentlich ist es an dieser Stelle noch viel zu frueh sich zu diesen Punkt zu aeussern - ich bin noch nicht einmal 2 Wochen hier, trotzdem um Daheim eine bangende Mutter und vielleicht leicht besorgte Freunde zu beruhigen: Punkt 1: Bangkok ist wahnsinnig gross - nein wahnsinnig riesig, besser noch wahnsinnig gigantisch, monstroes, galaktisch - auf jeden Fall Wahnsinn. Worauf ich hinaus will ist, dass ich, abgesehen von den indischen Metropolen, noch nie in einer Stadt von solchen Ausmass war. Selbst nach einen Jahr, was bekanntermassen viele Tage hat, werde ich wahrscheinlich nur einen geringen Teil der Stadt zu Gesicht bekommen haben. Ich wohne ausserdem schaetzungsweise 10 kilometer vom Bankenviertel, was das Ziel der Demonstrationen der Rothemden war, entfernt. Um zu zeigen, dass meine rhetorischen Faheigkeiten in der Deutschen Sprache immer weiter abnehmen, beende ich die Aufzaehlung bei Punkt 1 und fuege nich noch an, dass der Konflikt bis zu den naechsten Wahlen vorerst auf Eis liegt.
Wo wir schon beim Thema provokante Kleidung sind: In Thailand herrscht an Schulen und an Universitaeten eine strenge Uniformspflicht. Wer denkt es sei pedantisch im Theater oder der Oper fuer das Tshirt und die Schlabberjeans zurechtgewiessen zu werden, der sei herzlich an meine Schule hier eingeladen. Hier kann man fuer die fehlende Anstecknadel am Hemd schon mal bei der Morgenzeremonie vor allen Schuelern (ca. 3000) zur Sau gemacht werden. Bilder von der Uniform wird es geben, ob diese wiederrum der Oeffentlichkeit zugaenglich gemacht werden ist eine komplett andere Frage. Komischerweise habe ich noch keinen Thai gesehen, dem die Uniform nicht steht, dafuer sieht sie bei 100 prozent der Europaeer die ich kenne furchtbar aus. Dazu genuegt ein Blick in den Spiegel. Mich unterscheidet von den Thais ausserdem noch, dass ich stinke. Das ist keine Vermutung meinerseits - mir sagen mehrmals taeglich Leute, dass ich rieche wie die Sau. Scheint hier kein grosses Ding zu sein. Ausserdem schenken mir hier alle Deoroller. Jaja, die Thais haben das mit der indirekten Kommunikation wirklich verstanden.

Heute





















1. Meine neuen Lieblingssocken und ich in meinen Zimmer, im 4. Stock wohlgemerkt
2. Der wahrscheinlich coolste Shop der Welt - 150 qm voll mit Teddybaeren. Das ist wohl besagter Kulturschock.
3. Papi und meine Schwester
4. bereits erwaehntes Marmorbad
5. Der erste Abend in Bangkok im Arrivalcamp. Grossstadtfeeling.

Damals





Donnerstag, 8. Juli 2010

Laeo, laeo, Tim, laeo, laeo!

Jetzt, hier, endlich! Es hat eine ganze Weile gedauert, ich weiss, aber: hier bin ich. Liebe Menschen zuhause, lasst euch als erstes gesagt sein, dass ich alle, bis auf Flo (ein Blick in den Spiegel verraet warum), wahnsinnig vermisse. Und mich schon ein bisschen auf den Moment freue, in dem ich in den Flieger heimwaerts steige.
Um es kurz zu machen: Thailand ist genauso wie ich mir es vorgestellt hab, naemlich: vollkommen anders als erwartet. Meine Gastfamilie, von der ich vermutet hatte sie sei "etwas reichere Oberschicht" ist wahrscheinlich die wohlhabenste Familie der Welt. An dieser Stelle sei nur kurz auf das 6 Stoeckige Eigenheim, die 3 Autos und mein marmornes Badezimmer verwiesen. Das widerspricht meinen Hoffnungen zwar total, aber ist insofern okay, als dass mir das im moment auch ein bisschen Verstaendniss fuer dekadenten Lifestyle mitgibt. Niemand ist schlecht, man soll bevor man verurteilt erst die Hintergruende kennen, gell?
Abgesehen davon ist meine Familie aber spitzenklasse. Meine Schwester spricht, auch wenn mit ganz lustigen Thai-Akzent und abgefahrener Grammatik, ziemlich gut Englisch. Das erleichtert den Einstieg enorm. trotzdessen versuche ich so schnell wie moeglich Thai zu lernen um mit meinen Eltern und Freunden kommunizieren zu koennen. Ich hab ca. 1000 Kun Kru pasa Thai, sprich Thai-Lehrer. Jeder der mich trifft gibt mir noch irgendeine Redewendung mit auf den Weg und ist beleidigt wenn ich sie schon im naechsten Moment wieder vergessen habe. Meine Freunde sind begeistert davon, wie schnell ich Thai lerne. Ich finde ich bin sehr langsam. Aber hier ist ueberhaupt jeder von mir begeistert. Das ist wohl auch der Punkt, der mir momentan am meisten zu schaffen macht. Ich bin hier, wie schon in Indien, ein Superstar. Stellt euch den Rummel den Britneys Spears, Micheal Jackson und Barack Obama zusammen verursachen wuerden, dann koennt ihr ansatzweise nachvollziehen, was fuer ein Personenkult um mich gemacht wird. Ich mag das nicht. Ich bin farang, Auslaender und werde das wohl auch eine Weile bleiben. Ich hoer 1000 mal taeglich, dass ich suess, huebsch, intelligent (in Zusammenhang mit meiner Hautfarbe - die spinnen doch) oder sonstwas bin. Was sich klasse anhoert, ist eigentlich ganz furchtbar, weil ich in den naechsten Wochen, wohl nicht aus der Auslaenderrolle rauskomme. Die Leute moegen mich wegen meinen Aussehen, nicht weil ich bin wer ich bin. Das ist anstrengend. Was hat das ganze mit euch zu tun? Nunja, das was mich an der ganzen Sache am meisten beschaeftigt ist, dass ich mich selbst immer weniger als Tim und immer mehr als Farang wahrnehme. Klingt dramatisch, ist es aber nicht wirklich. Ich meine, dass ihr mich gehoerig feiern muesst wenn ich wieder da bin. Aber dazu spaeter.
Trotzallem hab ich einige gute Freunde, die mich auf meine Fehler (und oh gott - mach ich viel falsch) hinweisen und mir ernsthaft Thai beibringen.
Ach haha, was ich noch an dieser Stelle erwaehnen wollte: die wohl beste Vorbereitung fuer das Jahr hat Papa mit mir gemacht. Der Mann hat fuer Deutsche Verhaeltnisse so scharf gekocht, das ich hier keinerlei Probleme mit dem Essen habe - jippie.
So, gerade hat eine Gruppe von 20 Maedchen angefangen zu schreien weil ich sie zurueckgegruesst habe und die hoeren wohl nicht mehr so schnell auf. Das ist ein Zeichen zu gehen. Wiedersehen

Ach ja, letztens haben wir im Unterricht ueber Globalisierung gesprochen. Ich sag euch was Globalisierung ist: Highschoolmusical und Justin Bieber. oh gott oh gott.